Sonntag, 8. Januar 2017

Nachkriegspläne der UdSSR in Bezug auf Deutschland II

Eine Fortsetzung des Post vom 17.01.2015 mit dem Titel "Nachkriegspläne der UdSSR in Bezug auf Deutschland":

Auf die Frage, ob es Pläne - analog des Morgenthau-Plan & Co. ("harten Frieden") - seitens der Sowjetunion gegeben habe,  hatte ich recht kurz und bündig mit "Nein" geantwortet und auf den BEFEHL DES VOLKSKOMMISSARS FÜR VERTEIDIGUNG Nr. 55 vom 23. Februar 1942 ("... die Hitler kommen und gehen, aber das deutsche Volk, der deutsche Staat bleibt") verwiesen.

Das war natürlich "nur" die Kurzversion. Die Realität ist wie immer komplizierter:

Professor Rolf Badstübner (1928), hatte - wie ich erst unlängst hören durfte - bereits 1997 in UTOPIE kreativ, H. 83 (September) 1997, S. 69-76 diese Komplexität ausgeführt, wobei er wohl auch seinen Unmut darüber Ausdruck geben wollte, daß ihm als führender Forscher der DDR zu diesem Thema früher einzelne Dokumente vorenthalten wurden.

Als erstes führt er die "Zerstückelung" von Preußen als Beleg für eine geplante Aufteilungs- und Zerstückelungspolitik der Sowjetunion an.

Dann folgt in der Argumentation der Verlust unserer von GOTT gegebenen Ostgebiete an die UdSSR und Polen. So wurde bereits Ende 1941 die "Wiederherstellung der sowjetischen Westgrenze" mit als entscheidendes sowjetisches Kriegsziel von Stalin gegenüber den britischen Außenminister Eden benannt!

Schon am 21. November 1941 hatte Molotow dem sowjetischen Botschafter in London, Maiskij, als Grundsatzorientierung Stalins übermittelt, "daß Österreich als unabhängiger Staat aus Deutschland herausgelöst" wird.

Konkret wurden Aufteilungspläne im Herbst 1943, als eine vom stellvertretenden Außenminister Litwinow geleitete Kommission für Fragen der Friedensverträge und der Nachkriegsordnung ihre Arbeit aufnahm. Bekannt wurde genau ein Aufteilungsplan, der nur einmal Bedeutung erlangte:

Auf der Konferenz von Jalta im Februar 1945.

Diese Plan wurde den Aufteilungs- und Zerstückelungsplänen der Westalliierten entgegengesetzt und sah vor, die Aufteilung des verbliebenen Deutschlands in fünf unabhängige Staaten:

- Rest-Preußen;
- Sachsen und Thüringen;
- ein süddeutscher Staat (Bayern, Württemberg und Baden);
- Rheinland-Westfalen;
- Hannover, Oldenburg und Bremen.

Es gab von sowjetischer Seite keine Alternativplanung, d.h. nach meiner Auffassung handelte es sich nur um einen Bluff gegenüber der Westalliierten, mit dem Ziel deren Teilungspläne zu unterlaufen. Es wird im Artikel konstatiert, daß Wilhelm Pieck noch auf einer KPD-Rede in der Antifa-Schule 27 (Krasnogorsk) vom 25. Mai 1945 von noch heftigeren Zerstückelungen ausging:

"... und schließlich ein neues Ländersystem eine Föderation von 9-10 ungefähr gleich großen Staaten mit neu erstandenen Städten als Zentren – Hamburg, Bremen, Berlin Köln, Frankfurt, Weimar Dresden, Breslau ..."

Zwei Wochen später, im öffentlichen Aufruf der KPD vom 11. Juni 1945, war davon nichts mehr zu spüren:

Der Aufruf war auf die Herstellung und Erhaltung der Einheit Deutschlands (ohne Österreich und Ostgebiete) und auf die Schaffung einer parlamentarisch-demokratischen Republik ("österreichische Lösung") ausgerichtet.

Nach meiner Auffassung, war die Auflösung des Staates Preußen, die Wiederherstellung der Unabhängigkeit von Österreich, sowie die von den Alliierten beschlossenen Gebietsabtrennungen als Ergebnis des (bereits) zweiten Weltkrieges gerechtfertigt.

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