Dienstag, 23. Februar 2010

Was Zumwinkel und Käßmann gemeinsam haben

Zufälle gibt es, eine Auswahl:

Manager Klaus Zumwinkel

30.12.2007 - Zumwinkel verteidigt Mindestlohn
»Der Vorstandschef der Deutschen Post, Klaus Zumwinkel, hat die für seine Branche getroffene Mindestlohn-Vereinbarung verteidigt. Der Wettbewerb auf dem Postmarkt bestehe schon jetzt, und er werde auch mit den Mindestlöhnen weitergehen, sagte Zumwinkel. Wer 30 Prozent geringere Löhne als die Post zahle und dann nicht wettbewerbsfähig sei, der habe es nicht verdient, dass die Kunden ihm Umsätze brächten.«

14.02.2008 - Steuerhinterziehung
»Nach einer Durchsuchung in seinem Privathaus am Morgen des 14. Februar 2008 wurden Ermittlungen der Bochumer Staatsanwaltschaft gegen Zumwinkel öffentlich ... Ihm wurde Steuerhinterziehung in Höhe von einer Million Euro zur Last gelegt. Die Ermittlungen standen im Zusammenhang mit der Liechtensteiner Steueraffäre und mit Geldanlagen in einer speziellen Stiftung nach liechtensteinischem Recht über die LGT Bank ... Am 26. Januar 2009 wurde Klaus Zumwinkel von der 12. großen Strafkammer des Landgerichts Bochum wegen Steuerhinterziehung zu einer zur Bewährung ausgesetzten Freiheitsstrafe von zwei Jahren verurteilt. Zugleich erteilte das Gericht eine Bewährungsauflage, nach der ein Geldbetrag in Höhe von einer Million Euro zu zahlen ist.«

EKD-Ratsvorsitzende Margot Käßmann

01. 01.2010 - Neujahrspredigt u.a. zu Afghanistan:
»Nichts ist gut in Afghanistan. All diese Strategien, sie haben uns lange darüber hinweggetäuscht, dass Soldaten nun einmal Waffen benutzen und eben auch Zivilisten getötet werden. Das wissen die Menschen in Dresden besonders gut! Wir brauchen Menschen, die nicht erschrecken vor der Logik des Krieges, sondern ein klares Friedenszeugnis in der Welt abgeben, gegen Gewalt und Krieg aufbegehren und sagen: Die Hoffnung auf Gottes Zukunft gibt mir schon hier und jetzt den Mut von Alternativen zu reden und mich dafür einzusetzen. Manche finden das naiv. Ein Bundeswehroffizier schrieb mir, etwas zynisch, ich meinte wohl, ich könnte mit weiblichem Charme Taliban vom Frieden überzeugen. Ich bin nicht naiv. Aber Waffen schaffen offensichtlich auch keinen Frieden in Afghanistan. Wir brauchen mehr Fantasie für den Frieden, für ganz andere Formen, Konflikte zu bewältigen. Das kann manchmal mehr bewirken als alles abgeklärte Einstimmen in den vermeintlich so pragmatischen Ruf zu den Waffen.«

18.02.2010 - In der TAZ zu HARTZ IV
»Ich finde es gut, in einem Land zu leben, in dem klar ist: Die Starken treten für die Schwachen ein. Das ist der Sozialstaat, das ist soziale Marktwirtschaft. Da dürfen auch ein paar Leute mehr verdienen, solange es keine unverantwortlichen und maßlosen Auswüchse gibt. Aber die, die nicht für sich aufkommen können, müssen eine Grundabsicherung haben. Das sichert den sozialen Frieden im Land.

23.02.2010 - 1,54 Promille - Käßmann muss um Job bangen
»Alkoholfahrt mit 1,54 Promille, Ermittlungsverfahren eröffnet: Für Bischöfin Margot Käßmann, die Repräsentantin der evangelischen Kirche, wird es eng. Die internen Kritiker formieren sich - und fordern eine öffentliche Stellungnahme. Alle öffentlichen Termine sind abgesagt.

24.02.2010 - Bischöfin Käßmann ist zurückgetreten
»Margot Käßmann hat die Konsequenz aus ihrer Fahrt unter Alkohol-Einfluss am Steuer ihres Dienstwagens gezogen. Die evangelische Bischöfin von Hannover und EKD-Chefin trat von ihren Ämtern zurück.«

Anmerkung zum Alkoholgenuß:
16.09.2008 - Autofahren nach zwei Maß Bier möglich
»Bayerns Ministerpräsident Günther Beckstein (CSU) hält Autofahren nach zwei Litern Bier für vertretbar ... "Wenn man die zwei Maß in sechs, sieben Stunden auf dem Oktoberfest trinkt, ist es noch möglich", sagte der CSU-Politiker am Dienstag im Bayerischen Rundfunk ... Professor Thomas Gilg vom Institut für Rechtsmedizin der Uni München sagte ... Ein Mann mit 70 Kilogramm Körpergewicht komme [in diesem Fall; Veith]wahrscheinlich auf 0,9 und höchstens 1,2 Promille ... Aber eine pauschale Aussage, nach zwei Maß könne man noch Auto fahren, "wäre mehr als gefährlich", sagte der Gerichtsmediziner.«

Ich weiß nicht, wieviel Frau Käßmann wiegt, aber als Frau wäre sie nach "zwei Maß in sechs, sieben Stunden" ggf. auch in die Nähe von 1,54 Promille gekommen.

update (28.03.2010)
Nach dem schnellen Ende der Affaire "Käßmann", Rücktritt sowie 8.000 Euro Strafe und zehn Monate Führerscheinentzug, gewinnt ein Detail der Ereignisse an Bedeutung. Bereits am 24. Februar 2010 hatten die Medien in Nebensätzen über einen angeblichen Beifahrer von Frau Käßmann berichtet. So der Spiegel mit den Worten: »Bei ihrer Alkoholfahrt hatte Käßmann einen Beifahrer. Dessen Personalien seien aber nicht aufgenommen worden, sagte der Sprecher des Innenministeriums in Hannover, Klaus Engemann. Ein Beifahrer spiele nur dann als Zeuge eine Rolle, "wenn der Fahrer völlig kontrollunfähig ist." Dies sei hier offensichtlich nicht der Fall gewesen.« Mmmhhh, ist ein Beifahrer nicht verpflichtet einen alkoholisierten Fahrer vom Fahren abzuhalten? Wurde ihm gegenüber Strafanzeige gestellt und nicht nur gegen die, die Informationen über den Zwischenfall an die Medien trugen?!

Jetzt wird es aber richtig "verschwörerisch": Der Blogger und Rechtsanwalt Nikolaus Steinhöfel will erfahren haben, daß der Beifahrer niemand geringeres als Gerhard Schröder gewesen sei. Da nach meiner Auffassung der "Altkanzler" weiterhin Anspruch auf Personenschutz hat ... schau'mer'mal.

update (17.04.2010)
Zwischenzeitlich hat Herr Schröder eine eidesstattliche Versicherung abgegeben, er sei nicht Beifahrer bei Frau Käßmann gewesen und hat eine Unterlassungserklärung gegen die Behauptung erwirkt, vgl.: focus.de. Wie heißt es in der Frankfurter Rundschau dazu so schön: "Die Bischöfin war am Steuer ihres Autos erwischt worden, als sie es in Hannover nächtens nach Hause lenkte und eine eindeutig rote Ampel überfuhr. An ihrer Seite ein Unbekannter. Und wie von Zauberhand waren nicht nur Polizisten zur Stelle, sondern auch die Boulevardzeitung. Zufälle gibt’s, die gibt’s gar nicht. Das ist der Stoff, aus dem die Gerüchte sind." Hauptsache, die Haare sind nicht gefärbt ...
http://www.dw-world.de/dw/article/0,,5282199,00.html
http://www.rp-online.de/politik/deutschland/Autofahren-nach-zwei-Mass-Bier-moeglich_aid_615452.html
http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/0,1518,680042,00.html

http://www.steinhoefel.de/blog/2010/03/wer-sas-auf-der-alkoholfahrt-neben-bischofin-kasmann.html
http://www.taz.de/1/nord/artikel/1/ermittler-suchen-judas/
http://www.focus.de/kultur/medien/kaessmanns-trunkenheitsfahrt-schroeder-sass-nicht-im-auto_aid_496501.html
http://www.fr-online.de/in_und_ausland/politik/meinung/2543188_Rufmord-als-Volkssport.html

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