Samstag, 20. September 2008

Die Katastrophen der "407" und "395"

Heute wurde es zufälligerweise der Hubschrauber - Katastrophen -Tag:


Ich habe die Informationen von Thomas, Jens und Harald zusammengefaßt und eine eher geringe Ergänzung zur Katastrophe der "407" im KHG-5 vorgenommen. Vor allem war leider das Datum falsch: 1980 und nicht "1979", wie ich vorher fälschlicherweise stehen hatte. Danach habe ich die Erinnerungen von Manfred zur Katastrophe der "395" im HG-34 eingefügt und aufgrund der Größe der Verlust - Liste, dieser eine neue Seite gegönnt.

Alles im allem nicht viel Arbeit, aber zwei Stunden hat es am Schluß doch gedauert.

Notrufnummern

Aufgrund einer Anfrage im usenet, habe ich mal herumgegurgelt und möchte die Erkenntnisse hier zur Diskussion und vor allem Ergänzung stellen.

Im Grunde dreht es sich um die Frage, warum und ab wann in der DDR und der BRD die einheitlichen Notrufnummern "110" (Polizei) und "112" (Feuerwehr) gab. In der DDR gab es noch zudem die "115" (SMH).

Historie
Die erste "Polizeimelderanlage" sei in Deutschland am 13. März 1924 dem Polizeipräsidium Berlin und damit dem Betrieb übergeben worden .... "Abgesehen von einer kleinen älteren Anlage in einem Teile der Stadt Kristiania zugleich die erste in Europa". Als Polizei - Notrufnummer diente zunächst die "01". Mit ihr wurde das Überfallkommando der Polizei alarmiert. Aus technischen Gründen wurde später die Nummer "81" verwendet (Quelle).

In Österreich gab es einen einheitlichen Polizeinotruf seit 1935 ("A I 22"), vgl.: bmi.gv.at (pdf).

Ich vermute mal, daß die Notrufnummern kommunale bzw. Ländersache waren. In der BRD wurde "110" als "einheitliche Notrufnummer" erstmalig in der Stadt Düsseldorf im Jahre 1951 eingeführt.

29.04.1952 - "Bundespostminister Hans Schuberth (CSU) spricht sich für bundeseinheitliche Notrufnummern aus. 112 bei Feuer, 110 bei Überfällen seien einprägsam und auch im Dunkeln schnell und sicher wählbar" (Quelle).

15.12.1952 - "In der Bundesrepublik werden bundesweit die Notrufnummern 110 für die Polizei und 112 für die Feuerwehr eingeführt" (Quelle).

23.09.1973 - "In Deutschland wird auf Initiative der Björn - Steiger - Stiftung die bundesweite, flächendeckende Einführung der Notrufnummern 110 und 112 beschlossen" (Quelle). Nun, mit "Deutschland" war sicherlich nur die BRD gemeint ... und dort war wohl "110" erst 1973 flächendeckend die einheitliche Notrufnummer für die Polizei.

Ich vermute, daß nach Gründung der DDR und Auflösung der Länder, die Notrufnummern "110" und "112" republikweit eingeführt wurden. Die "115" wird wohl erst Mitter der 1970er dazu gekommen sein.

Hinweis
Inzwischen gilt "112" als die
EU-weite Notrufnummer. Ein weiterer aktueller Überblick findet sich hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Notrufnummer

Donnerstag, 18. September 2008

Alle Ausgaben des "Kanonier" erhältlich!

Die erste Ausgabe des "Kanonier" erschien im Herbst 1996 als Informationsblatt der "Gemeinschaft der 13er". In diesem Verein fanden sich ehemalige Angehörige des Fla-Raketen-Regimentes 13 (FRR-13) der NVA zusammen. Es erwies sich bald, dass es auch noch viele andere Interessenten an diesem Blatt mit seinen Themengebieten:
  • Vereinsleben / Informationen,
  • Geschichte des FRR-13 / allgemeine Militärgeschichte,
  • Fotos, Dokumente / Technik und
  • Anekdoten / Erlebnisberichte gab.
Der unerwartete Zuspruch und die ständige Nachfragen nach älteren Ausgaben veranlassten im Frühjahr 2008 den Vorstand des Vereins, sämtliche bisher veröffentlichte Ausgaben des "Kanonier" als CD (5,- EUR, pdf-Format) bzw. in gedruckter Form (15,- EUR, 144 Seiten, A4) den Lesern anzubieten. Zudem liegt seit längerem eine Kurzchronik des FRR-13 (7,- EUR, 16 Seiten, A5) vor.

Alle Produkte sind nur über den Verein erhältlich. Bestellungen bitte an: Wilfried Rühe, Putlitzer Str.17, 19370 Parchim.

Sonntag, 7. September 2008

Kriegsverlauf im Kaukasus

Nachdem ich hier die russische Darstellung des Kriegsverlaufes Georgien gegen Rußland dargestellt hatte, kommt nunmehr die NATO-Sicht, Dank FAZ, hier auszugsweise:

"Danach begannen die georgischen Streitkräfte in der Nacht vom 7. auf den 8. August eine Operation zur Einnahme ganz Südossetiens. Die Georgier hatten zu dem Zeitpunkt eine Armee von etwa 10.000 Mann, von der sich eine Brigade allerdings im Irak befand. Sie rückten in der Formation eines umgekehrten Dreiecks auf Zchinwali vor, mit ihrer 3. und 4. Brigade an den beiden vorderen Enden und Artillerie im Hintergrund. Ihre 2. Brigade blieb in Reserve. Sie nahmen Zchinwali schnell ein und bewegten sich danach in Richtung des Roki-Tunnels.

Die Russen standen mit 8000 Mann der 58. Armee in Nordossetien, die gerade ihr sommerliches Routinemanöver in der Kaukasusregion abschloss ... Die Russen kamen durch den Tunnel und brachten die 3. Brigade der Georgier rasch zum Stehen ... die 3. georgische Brigade lief unter Zurücklassung ihrer schweren Waffen auseinander, die 4. bewegte sich rückwärts in Richtung Gori. Noch am 8. August erreichten die Russen Zchinwali ...

Die Georgier unternahmen in der Nacht vom 8. auf den 9. August noch einmal einen Versuch eines Gegenangriffs. Am Ende zogen sich ihre 4. und 2. Brigade unzusammenhängend nach Tiflis zurück. Am 9. August wurde mit amerikanischer Hilfe noch die 1. Brigade aus dem Irak eingeflogen, was am Ausgang aber nichts mehr änderte ... Die zwölf georgischen Jagdbomber kamen nicht hoch, wurden noch am Boden zerstört. 198 georgische Soldaten fielen, 1700 wurden verwundet, 5000 versprengt ...

Fast gleichzeitig mit den Kämpfen in Südossetien begannen im Kodori-Tal in Abchasien abchasische Kräfte mit einem Angriff auf die dort stationierten Truppen des georgischen Innenministeriums. Russland unterstützte das mit einem Aufmarsch von See her, der ebenfalls am 8. August begann. Südlich von Suchumi brachten drei russische Landungsschiffe 4000 Soldaten an Land, die südlich bis in die georgische Hafenstadt Poti vorrückten. Weitere Kräfte kamen über Luftlandung ins Einsatzgebiet. Alle acht Schiffe der georgischen Marine wurden versenkt, eines davon auf hoher See. Auf dem Höhepunkt der Auseinandersetzung hatte Russland 10.000 Soldaten in Südossetien und 6000 in Abchasien; ..."

Spannend finde ich, daß von den angeblich nur 10.000 georgischen Soldaten, im Ergebnis u.a. 5.000 "versprengt" wurden. "Nett" auch der "unzusammenhängende" "Rückzug" nach Tiflis. Das klingt doch ganz anders als "heillose Flucht" und schon mehr nach der altbekannten "Frontbegradigung". Es war wohl eher das, was die Russen berechtigterweise so umschrieben: "Am 11. August hörte die georgische Armee auf, als organisierte Kraft zu bestehen."

Unbekannt waren mir die maritimen Handlungen. Ein Augenmerk muß auf die Erklärungen gelegt werden, warum der Tunnel - das "Nadelöhr" - von Georgien nicht gesprengt wurde. Der NATO-Bericht legt nahe, daß das durch den schnellen Vormarsch der russischen Truppen verhindert wurde. Die russische Seite berichtet von verhinderten Kommandounternehmen. Vermutlich stimmt beides. Was mit Sicherheit nicht stimmt: Die humanitäre Erklärung Georgiens.


siehe ergänzend:
http://ddr-luftwaffe.blogspot.com/2008/08/eigenstaatlichkeit-von-sdossetien-und.html
http://ddr-luftwaffe.blogspot.com/2008/09/die-ard-putin-und-der-kaukasus.html

update (16.09.2008)
Die Junge Welt berichtet heute dazu: "Alle Überlegungen in der Vergangenheit, die sich mit einem möglichen Überfall auf Südossetien beschäftigten, hatten als selbstverständlich vorausgesetzt, daß Georgien gleich in der allerersten Phase versuchen würde, den Roki-Tunnel zu besetzen, um russische Militärhilfe zu verhindern. Dabei könnten, so war die vorherrschenden Annahme in russischen Militärkreisen, Fallschirmjäger zum Einsatz kommen. Daß Saakaschwili in der Nacht auf den 8. August statt dessen Tschinwali durch schwere Artillerie zerstören ließ, ohne sich um den Tunnel zu kümmern, erklärt Okruaschwili jetzt damit, daß sich der Präsident darauf verlassen habe, die USA würden auf diplomatischen Kanälen eine russische Intervention verhindern. Der US-Regierung gibt der Exminister eine Mitschuld an den Ereignissen, da sie Saakaschwili bedingungslos unterstützt hätten (Reuters und Civil Georgia, 14.9.2008)."

update (17.09.2008)
Zu den Hintergünden des Konflikt: „Alles wieder offen“ - Georgienkrieg und imperiale Geopolitik (IMI-Studie 10/2008; pdf)

Samstag, 6. September 2008

Sammelbände und die NVA

Informationen über die beiden Bände finden sich ->hier<- Die weiterführenden Links bieten das jeweilige Inhaltsverzeichnis sowie einzelne Beiträge zum download. Damit hat jeder Interessent die Möglichkeit, sich ein Bild von den Bänden zu machen. Die Autorenschaft ist "hochkarätig": Überwiegend Oberste der NVA, einige Generäle und Admiräle, ein paar Zivilisten. Der niedrigste angegebene Dienstgrad scheint Oberstleutnant zu sein.

Mein persönlicher Eindruck ist zwiespältig: Zum einen ist jeder Beitrag zur Geschichte der NVA zu begrüßen, andererseits kann ich mit diesen Beiträgen recht wenig anfangen ... Wahrscheinlich bin ich auch nur vorbelastet: Als ich 1999 begann, mich mit der Geschichte der LSK/LV zu beschäftigen, gab es - neben meiner Erinnerung - an Literatur nur "Die andere deutsche Luftwaffe" vom Diplom-Journalisten und Oberstleutnant der NVA, Wilfried Kopenhagen. Was war naheliegender, als bei unseren "Oberen" herum zu telefonieren?! Am Schluß sprach ich sogar mit einem General ... alle bedauerten nicht helfen zu können, da sie im o.g. Landesverband so eingespannt wären. Zudem schrieben sie alle an einem ganz tollen Buch und man wolle nicht vorgreifen ....

Ich weiß ja nicht 100%ig, ob obige Sammelbände gemeint waren, befürchte es jedoch. Leute, das ist in meinen Augen ein bißchen wenig Inhalt, sorry. Zu begrüßen ist, daß die beiden Sammelbände nunmehr auch einzeln für je 10,00 EUR oder zusammen für 20,00 EUR in einer Sammelbox auf CD-ROM im html-Format (wie eine Website) erhältlich sind. Dadurch lassen sich die Dateien (gerade einmal insg. 15,6 MB) problemlos auf die Festplatte des PC schieben und sind damit stets "griffbereit".

Andererseits, findet sich dort auch der erste mir bekannte Schmähartikel über meine Website (pdf) - DDR-Luftwaffe.de - wieder ];->

EDIT
Nicht das wir uns mißverstehen: Mit "ein bißchen wenig Inhalt" habe ich keineswegs das Volumen gemeint! Immerhin bringen es beide Bände auf insg. 1.669 Seiten (oder wie schon geschrieben 15,6 MB ;-)) .... das liest sich aber so wie die "Kreiszeitung", d.h. innerhalb von 10 Minuten überflogen, an zwei oder drei Stellen kurz festgelesen und das war's. Da fehlt mir einfach das Substanzielle, die Fakten, das Interessante.

Dienstag, 2. September 2008

Die ARD, Putin und der Kaukasus

Die ARD hatte am 30. August 2008 ein Interview mit Putin ausgestrahlt und dabei entscheidende Wörter und ganze Passagen unterschlagen. Aus 27 Minuten wurden 10 Minuten. Dank Internet und russischsprachiger Interessenten wurde das publik. Die vollständige Fassung ist zwischenzeitlich auch auf dem ARD-Server und wird zu "Hauptsendezeit", nämlich morgen, den 03. September 2008 um 6.20 Uhr (sic!) ausgestrahlt.

Zum Nachlesen eignet sich m.E. am Besten die Seite: http://putin-ard.blogspot.com/, wo die ausgelassenen Wörter und Passagen kursiv dargestellt sind. Mach Dir selber ein Bild!

Am 21. August 2008 brachte RIA Novosti bereits eine Darstellung der militärischen Operationen aus russischer Sicht:"... russische Reaktion auf den Beschuss und die in der Nacht zum 8. August 2008 nachfolgende Invasion der georgischen Truppen ... Kampfgruppen der 58. Armee des Nordkaukasischen Militärbezirks rückten vor, um den Friedenstruppen zu helfen.

Schon in der Nacht des 8. August erschienen die ersten Nachrichten über Schläge der Luftwaffe gegen die georgischen Truppen. Viele Militärfachleute sind der Meinung, dass die südossetische Bürgerwehr nur deswegen den ersten Sturmangriff auf Zchinwali abwehren konnte. Nachmittags entfalteten sich die russischen Landstreitkräfte in der Umgegend der Stadt: Die ersten Manövergruppen rückten bis Zchinwali vor und nahmen das Gefecht auf. Sofort kam es zur "Rollenverteilung":

In den Ortschaften kämpften die örtlichen Bürgerwehr- und Freiwilligenverbände, während die russischen Truppen nur dann ins Gefecht eingriffen, wenn mehr oder weniger bedeutende georgische Kräfte hinzukamen, denen die Milizen nicht gewachsen waren. Außerdem übernahm Russland die Bekämpfung der georgischen Artillerie, und seine Fliegerkräfte begannen mit Angriffen gegen die Infrastruktur der Rückwärtigen Dienste Georgiens. Unterdessen übernahmen russische Spezialeinheiten die Aufgabe, georgische Spezialeinheiten zu neutralisieren. Laut vorliegenden Informationen konnte gerade dank der russischen Spezialeinheiten die Sprengung des Roki-Tunnels durch georgische Saboteure verhindert werden. Durch den Tunnel verläuft die größte Autostraße zwischen Russland und Südossetien. Seine Sprengung hätte die Operation aufs Äußerste erschwert, denn die übrigen Straßen genügen den Ansprüchen nicht.

Die Kämpfe im Raum Zchinwali dauerten drei Tage und Nächte. Am Ausgang des dritten Tages war die georgische Artillerie entweder vernichtet oder zum Räumen ihrer Positionen gezwungen, das georgische Heer verließ die Stadt. Es sei darauf hingewiesen, dass die russische Armee im Zuge der ganzen Operation an mehrere politische Beschränkungen gebunden war, die den Einsatz schwerer Waffen gegen Ortschaften untersagen. Dies erschwerte die Bekämpfung des Gegners beträchtlich. Im Verlauf der ganzen Operation - inklusive bis zum 12. August - führten die russischen Fliegerkräfte Angriffe gegen die Militärinfrastruktur Georgiens durch und nahmen so den georgischen Streitkräften die Möglichkeit, den Krieg fortzuführen. Bei der Operation wurde auch die Flotte eingesetzt: Schiffe der russischen Schwarzmeerflotte begannen, längs der Küste Abchasiens und Georgiens zu patrouillieren.

Am 11. August hörte die georgische Armee auf, als organisierte Kraft zu bestehen. Die ganze Welt sah die TV-Bilder der Flucht der georgischen Soldaten aus Südossetien, Gori und anderen Gebieten. Die Einheiten flohen südwärts, hauptsächlich in den Raum Tiflis, und ließen die Kampftechnik zurück. Inzwischen weiteten die russischen Streitkräfte gemeinsam mit abchasischen und südossetischen Formationen die Kampfhandlungen auf das Kernterritorium Georgiens aus, bemächtigten sich der liegen gelassenen Kriegstechnik und zerstörten die letzten Überreste der Militärinfrastruktur. Am 12. August gab Dmitri Medwedew den Abschluss der Operation bekannt.

Der Fünftagekrieg hat sowohl die Stärken als auch die Schwächen der russischen Armee vor Augen geführt. Positiv einzuschätzen sind einerseits das hohe Tempo des Vorrückens sowie die Methode und Planmäßigkeit der Niederhaltung des georgischen Artilleriebeschusses und der Bekämpfung der Infrastruktur der Rückwärtigen Dienste sowie die Handlungen der russischen Kommando- und Stabsstrukturen auf allen Ebenen. Andererseits wurde eine Reihe von Mängeln offenbar: die ungenügende Niederhaltung der georgischen Luftverteidigung und Luftwaffe, das Fehlen neuester Waffensysteme und moderner Kampftechnik sowie das schwerfällige System der Nachrichtenübermittlung. Teilweise gab die russische Militärführung diese Mängel sogar zu. So gestand Generaloberst Nogowizyn, der während der ganzen Operation der Presse zur Verfügung stand, offen, dass der Verlust einer Tu-22MR-Maschine die Mängel in der Gefechtsausbildung der Luftstreikräfte veranschaulichte."

update (04.09.2008)
Das Nachrichtenmaganzin Russia Today veröffentlichte heute ein Video, das von einem georgischen Soldaten am 08. August 2008 beim Einmarsch in Цхинвал selbst gedreht wurde: Die Zerstörung von zivilien Wohnhäusern, wie beim Video-Spiel ... :-((