Sonntag, 25. November 2007

»Ron Superstar!?«

Ron(ny) Triegel ist der letzte verbliebene NVA-Pilot auf einem Jagdflugzeug, wenn ich mal die L-39 als ein solches bezeichnen darf. Ok, sie ist "nur" ein Trainer- und Verbindungsflugzeug, aber mit Luftstrahltriebwerken, daher ist Ronny korrekter "der letzte im Militärdienst der Bundeswehr stehende und weiterhin Flugzeuge mit Luftstrahltriebwerken fliegende NVA-Pilot".

Über Ronny und die MiG-29 wurde vor einigen Jahren bereits im Playboy berichtet: »Deutsche Piloten sind die besseren Russen. In der MiG-29 haben sie alle besiegt: Amis, Engländer, Franzosen. Ein Nachruf auf den legendären Killerjet« (=> siehe hier <=). Und nun berichtete die Schweriner Volkszeitung über den Oberstleutnant der Bundeswehr: »Als Austauschoffizier auf der ungarischen Basis Kecskemét soll Ron Triegel helfen, den Flugbetrieb nach Nato-Standards zu organisieren. Die "Dongós" fliegen eigentlich MiG-29 Fulcrum. Dieses Muster hat auch Triegel 1500 Stunden durch die Luft bewegt. Bis 2004 ... « Der Artikel der SVZ ist z.Z. noch im Google-Cach zu lesen. Der gleiche Autor hat den Artikel etwas umfangreicher auch in der FlugRevue - auf englisch - veröffentlicht.

Wie ist das eigentlich damals gelaufen?
Ronny ist wie viele andere 1982 zur NVA, wurde in 4-Jahren an der OHS der LSK/LV als Flugzeugführer ausgebildet und kam 1986 ins Truppenteil nach Preschen. Die MiG-29 wurde 1988 im JG-3 eingeführt. Am 3. Oktober 1990 wurde alle verbliebenen NVA-Angehörigen, Angehörige des "Bundeswehrkommandos Ost". Nach entsprechenden Auswahlverfahren, wurden ein Teil von ihnen "richtige" Bundeswehrsoldaten. Alle Jet-Piloten der NVA, die in die Bundeswehr wollten und durften, landeten in Preschen bzw. Laage. Und ansonsten lief das wie bei den "10 kleinen Negerlein". Im Grunde das Gleiche, wie überall in der NVA und DDR, nur im Kleinen.

Hier die "alten" Preschener Piloten - mit ihrer Sonderstellung - betrachtet: »Die Bundeswehr übernahm 33 NVA-Piloten. Von den Übernommen sind innerhalb von knapp 5 Jahren 19 ausgeschieden. Anfang 2000 flogen noch 7, im September 2000 noch 4 auf der MiG-29 ... in 2004 gingen die MiG-29 nach Polen.« (DDR-Luftwaffe.de). Einige wenige wechselten - zumindest zeitweise - die Flugzeugmuster, so auf Mirage.

Im Jahr 2004 war Ronny etwa 41 Jahre und hatte damit die Höchstgrenze für Jetpiloten erreicht. Andere NVA - Piloten sind noch in nichtfliegenden Dienststellungen in der Bundeswehr. NVA - Transportflieger sollen noch fliegen.

Hand aufs Herz:
Wo sind die Dokumentafilmer, wenn man sie braucht?! Nach dem TV-Beitrag "Schneller als der Tod" des mdr von 1994, wäre nunmehr ein neuer Film fällig, Arbeitstitel: "Der letzte NVA-Pilot". Der Arbeitstitel wäre zwar nicht ganz korrekt, s.o., aber griffig und nicht so sperrig.

Hinweis:
Es wurden ausschließlich öffentliche Informationen zur Person verwendet. Das Foto stammt aus Privatbesitz und ist von Ende 1989.

EDIT (25.03.2008)
Der Ungarn-Ausflug scheint vorbei zu sein, hier bedankt man sich bei Ronny auf ungarisch:
http://legiero.blog.hu/2008/03/24/koszonjuk_ron

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